Tendenz steigend
Die Halbmarathon-Szene boomt
Die Halbmarathon-Szene in Deutschland boomt, doch wer sind die größten Gewinner und Verlierer der letzten Jahre? Wir haben uns die Entwicklung seit 2010 einmal genauer angeschaut.
Die schnellsten Marathons für Freizeitläufer : 30 Fotos








Am Berliner Halbmarathon führt kein Weg vorbei - er ist die unangefochtene Nummer eins auf deutschem Boden.
Bild: Norbert Wilhelmi
Die Halbmarathon-Distanz kann zwar nicht auf eine annährend so lange Geschichte wie die des Marathons blicken, sich aber über einen weiterhin stetig wachsenden Zuspruch freuen. Bis vor zweieinhalb Jahrzehnten existierten zwischen dem vollen Marathon und den Rennen im Stadionoval lediglich 25-km- bzw. 10-Meilen-Läufe. Erst durch die ersten offiziellen Weltmeisterschaften über 21,0975 Kilometer im Jahr 1992 bekam der Halbmarathon einen Schub. Seither stieg die Zahl der Rennen weltweit kontinuierlich an. Heute zählt die beliebte Distanz schon längst mehr Finisher als die doppelt so lange Königsdistanz.
Finisher-Zuwachs der Top Ten um 25 Prozent in den letzten sieben Jahren
Zehntausende Deutsche starten jährlich über die 21,0975 Kilometer. Alleine die 30 größten Halbmarathons hierzulande zählten 2017 152.155 Finisher. Den Löwenanteil von gut 58 Prozent machten die zehn größten unter sich aus. Spitzenreiter ist natürlich der Berliner Halbmarathon, der dieses Jahr mit 25.595 Finishern einmal mehr einen neuen Rekord aufgestellt hat. Auf Platz zwei folgt der Halbmarathon im Rahmen des Köln-Marathons mit 11.611 Finisher. Wie schon 2016 auf Platz drei ist der Halbmarathon Hamburg mit 8.299 Finishern. Doch nicht nur die drei größten Läufe entwickeln sich sukzessive. Die zehn größten Halbmarathons in Deutschland zusammengenommen können einen Zuwachs von genau 25 Prozent seit 2010 vorweisen.Die 30 größten Halbmarathons in Deutschland stellen wir im Detail in der Bildergalerie über und unter diesem Artikel vor.
Frauenanteil bei 25 bis 40 Prozent – Tendenz steigend!
Neben den absoluten Finisherzahlen steigen auch jährlich die Frauenanteile – und das auffällig unauffällig. Zwischen vier (Gutenberg-Marathon Mainz) und neun Prozent (Berliner Halbmarathon) nahm der Anteil an weiblichen Finishern seit 2010 zu. Im Durchschnitt stieg die Rate seither um sechs Prozent. Fast genauso ist auch ein leichter Trend in Sachen Ausländeranteil zu erkennen. Während bei vielen der größten deutschen Halbmarathons noch über 90 Prozent der Läufer aus dem eigenen Land kommen, gibt es auch einige Ausreißer nach oben. Vor allem der Berliner Halbmarathon sticht hier einmal mehr hervor. Von einem guten Fünftel auf über ein Dritter stieg der Ausländeranteil hier in den letzten sieben Jahren.Die größten Gewinner: Hamburg, Frankfurt und Hannover
Dem durchschnittlichen Finisherplus von 25 Prozent passen sich die Halbmarathons in Berlin (+ 30 %), Köln (+ 26 %) und München (+ 33 %) recht genau an – was allerdings in Köln und München auf die Kosten des gleichzeitig angebotenen Marathons geht. Die Halbmarathon-Distanz beim Rennsteiglauf und dem Marathon in Bonn wuchs seither um neun bzw. sieben Prozent. Die größten Gewinner der letzten Jahre können sich allerdings um ein Plus von 50 Prozent oder mehr freuen. Allen voran der Halbmarathon Hamburg befindet sich auf der Überholspur. 2010 mit 4.285 Finishern noch nicht einmal in der nationalen Top Ten, stieg die Zahl jedes Jahr konstant um bis 24 Prozent auf nun 8.299, was dem Lauf seit 2016 hinter Berlin und Köln den dritten Platz beschert.
Über ein sehr konstantes Wachstum kann der sicher Frankfurter Halbmarathon freuen, der 2017 erstmals die 5.000-Finisher-Marke geknackt hat.
Bild: Tomás Ortiz Fernandez
Sich ebenfalls in die Top Ten vorgearbeitet, hat sich der Frankfurter Halbmarathon. Mit nunmehr 5.397 Finishern kann der mit Abstand schnellste Halbmarathon unter den größten zehn – die Durchschnittszeit beträgt 1:50:43 Stunden – auch dieses Jahr wieder einige Plätze im Ranking gutmachen. Um stolze 57 Prozent ist der im März stattfindende Halbmarathon in der Bankenmetropole seit 2010 gewachsen. Sehr ähnlich lässt sich die Entwicklung beim Lauf über die 21,0975-km-Distanz im Rahmen des Hannover-Marathons darstellen. Dieser kann ein Wachstum um genau 50 Prozent vorweisen. Doch besonders auffällig ist hierbei die rasante Entwicklung der letzten vier Jahre. Alleine von 2013 bis 2017 stieg die Finisherzahl um 46 Prozent auf zuletzt 7.550, was den vierten Platz in der nationalen Rangliste bedeutet. Nicht ganz unschuldig am diesjährigen Zuwachs war sicher auch die Integration der deutschen Meisterschaft, die im Rahmen des Halbmarathons stattfand und zusätzlich einige hundert ambitionierte Läufer an den Start zog.